Die systemische Familienaufstellung ist eine Methode aus der systemischen Therapie, die genutzt wird, um Dynamiken innerhalb eines Familiensystems sichtbar zu machen. In Verbindung mit Krankheiten wird sie oft eingesetzt, um mögliche psychische und emotionale Ursachen von körperlichen Symptomen oder Krankheiten zu erkunden. Dabei geht es nicht um medizinische Diagnosen, sondern um das Aufdecken verborgener familiärer Dynamiken oder Belastungen, die mit der Krankheit in Zusammenhang stehen könnten.
Grundannahmen
Familie als System: Die Familie wird als ein interagierendes System betrachtet, in dem die Mitglieder durch emotionale Bindungen miteinander verbunden sind. Belastungen eines Mitglieds können Auswirkungen auf andere haben.
Unbewusste Verstrickungen: Krankheiten können Ausdruck unbewusster Loyalitäten oder Verstrickungen innerhalb der Familie sein. Zum Beispiel kann ein Mitglied unbewusst die Last oder das Leid eines anderen tragen.
Transgenerationale Muster: Traumata, ungelöste Konflikte oder belastende Ereignisse in früheren Generationen können sich auf nachfolgende Generationen auswirken, möglicherweise in Form von psychischen oder körperlichen Symptomen.
Ziel der Familienaufstellung bei Krankheiten
Aufdecken unbewusster Dynamiken und Verstrickungen, die mit der Krankheit zusammenhängen könnten.
Entlastung des betroffenen Familienmitglieds, indem verborgene Konflikte sichtbar gemacht und gelöst werden.
Stärkung der Selbstheilungskräfte, indem der Betroffene innerlich „frei“ wird von übernommenen Lasten.
Vorgehen in der Aufstellung
Themenklärung: Der Betroffene bringt sein Anliegen ein, z. B. eine Krankheit oder ein Symptom.
Stellvertreteraufstellung: Stellvertreter (andere Teilnehmer oder Objekte) repräsentieren Familienmitglieder oder Aspekte wie die Krankheit selbst.
Erkennen von Mustern: Der Aufstellungsleiter beobachtet Dynamiken, emotionale Spannungen oder belastende Beziehungen im System.
Lösungsarbeit: Durch bestimmte Interventionen, wie das Aussprechen von Versöhnungssätzen oder das symbolische „Zurückgeben“ von Lasten, wird das System in ein Gleichgewicht gebracht.
Beispiele für Zusammenhänge
Psychosomatische Erkrankungen: Ein Symptom könnte Ausdruck eines ungelösten Familienkonflikts sein, z. B. Schuld oder unverarbeitete Trauer.
Chronische Krankheiten: Manche sehen hier eine Verbindung zu lang andauernden, nicht bewältigten familiären Spannungen oder transgenerationalen Traumata.
Autoimmunerkrankungen: In der Aufstellungsarbeit werden solche Erkrankungen manchmal als Hinweis auf einen inneren Konflikt interpretiert, der aus familiären Verstrickungen stammen könnte.
Systemische Familienaufstellungen können helfen, verborgene emotionale und familiäre Dynamiken in Verbindung mit Krankheiten sichtbar zu machen und Lösungswege aufzuzeigen.
Sie ersetzen jedoch keine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung, sondern können diese ergänzen.